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Rohatsu - Buddhas Erleuchtungstag
Am 8. Dezember feiern Zen-BuddhistInnen das Erwachen, die Erleuchtung, des historischen Buddhas. Ein Essay dazu von Rev. MyoE Doris Harder.
Buddha heißt „Der Erwachte“. In der Woche vor dem 8. Dezember ist es in Zen-Klöstern Tradition intensiv zu meditieren, durchgehend zu schweigen, keinen Augenkontakt zu suchen, also ganz für sich zu bleiben und nach innen zu gehen, Geist und Herz zu sammeln, sich zu fokussieren auf Mitgefühl und Erkenntnis. Wir eifern sozusagen dem Buddha nach, um auch aufzuwachen zu einer Realität jenseits des linearen Denkens - durch die vollkommene Hingabe an den jetzigen Moment.
Neben den formellen Meditations-Einheiten im Sitzen (in meiner Tradition sind das ca. 14 pro Tag) gibt es auch Gehmeditation; Rezitieren von spirituellen Texten; ein Vortrag täglich, der helfen soll die intellektuelle Ebene zu verlassen, „tiefer zu gehen“ wie wir sagen.
Es gibt drei rituelle Mahlzeiten und Tee, bei denen wortlose reduzierte Kommunikation herrscht sowie kleine Säuberungsarbeiten im Tempel. Diese erste Woche im Dezember steht ganz unter dem Motto der Stille. Jede Person meditiert für sich allein, aber es wirkt sehr unterstützend, wenn zig andere um einen herum dieselbe innere Arbeit tun.
Diese sieben Tage sind gewidmet der Selbstreflektion, Absichten zu klären, wichtigen Fragen des Lebens auf den Grund zu gehen. Der Buddha selbst saß unter einem Baum mit seiner wichtigsten Frage: „Was ist Leiden? Wie können wir es beenden?“ Er fand Antworten und lehrte 50 Jahre lang. Unser „Nacheifern des Buddha“ beinhaltet, dass wir großes Interesse an uns und unserer Mitwelt haben; wir stellen Fragen und spüren nach: Wie denke ich, was fühle ich? Wann bin ich reaktiv und wann frei - aus der Mitte kommend - in meiner Rede und in meinen Handlungen? Wir können uns auch dieselbe Frage wie der Buddha stellen und unsere eigene Antwort finden wie wir auf das Leiden der Welt (das unser eigenes beinhaltet) antworten wollen.
Unsere Art den Bodhitag/Erleuchtungstag im Zen-Buddhismus zu feiern, geht also sehr still vor sich. Wir feiern die Möglichkeit „Aufzuwachen“, nicht indem wir nur des historischen Buddhas gedenken, sondern in dem wir seinen Ratschlag befolgen nichts zu glauben, sondern selbst herauszufinden.
Nachzuhören bis Donnerstag, 15. 12. in der Ö1-Sendung „Lebenkunst – Begegnungen am Feiertag“: https://oe1.orf.at/player/20221208/701701
Text: Rev. MyoE Doris Harder, Foto: ÖBR