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02.04.2022

Europa am Scheideweg

Religionen als Brandstifter oder Feuerwehr?

Unter diesem Titel lud die Coalition of Faith-Based Organizations am 3.2. in Wien zu einer Podiumsdiskussion im Rahmen der World Interfaith Harmony Week.

 

Moderator Bischof Dr. Heinz Lederleitner von der altkatholischen Kirche Österreich konnte dazu am Podium prominente Gäste begrüßen (im Bild von links nach rechts): Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR); Schlomo Hofmeister, Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien; Dr. Gudrun Kugler, Abgeordnete zum Nationalrat, Bereichssprecherin für Menschenrechte und Vertriebene und Dzemal Sibljakovic, Imam, Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ).

 

Einleitend spricht Peter Haider, Vizepräsident der CFBO-A, zur Geschichte der Interfaith Harmony Week. Diese wurde erstmals am 23. September 2010 von König Abdullah II. von Jordanien in der UN-Generalversammlung vorgeschlagen. Knapp einen Monat später, am 20. Oktober 2010, wurde sie von den Vereinten Nationen einstimmig angenommen, und von nun an wird die erste Februarwoche als Weltwoche der Harmonie zwischen den Religionen begangen.

 

Dr. Kugler betont in Ihrem Statement, dass Religion in Konflikten oftmals als Urheber vorgeschoben wird: „Das ist ungerecht und schadet allen Religionen“. Sie plädiert für ein Miteinander, für Dialog und Respekt.

 

Dzemal Sibljakovic bringt einen islamischen Vers und übersetzt ihn so: „Das Gebet hält ab vor dem Schlechten, dem Abscheulichen.“ Er meint, dass mit einem gut reflektierten und zeitgemäßen Religionsverständnis und der entsprechenden Ausübung viele positive Effekte im Umgang miteinander einhergehen würden.

 

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Für Schlomo Hofmeister verbindet alle Religionen vor allem die soziale Verantwortung, die soziale Gerechtigkeit: „Das bedeutet aber auch eine Verpflichtung für das Individuum, sich dafür einzusetzen.“

 

Gerhard Weißgrab weist darauf hin, dass – während der gemeinsame Nenner der monotheistischen Religionen die Gottesliebe und Nächstenliebe ist – im nicht-theistischen Buddhismus die Begriffe der Weisheit und des Mitgefühls mit allen fühlenden Wesen als Erweiterung dazu kommen: „Diese Erweiterung sollte keine wirkliche Ergänzung sein, sondern eine andere Sichtweise und Interpretation der beiden ursprünglichen Begriffe, bestenfalls auch eine Erweiterung im Sinne einer Öffnung neuer und zusätzlicher Tore.“

 

Redaktion und Fotos: Manfred Krejci



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